Abschreibung auf das Grundstück – und die schlechte Vermietbarkeit des Gebäudes

Auch bei schlechter Vermietbarkeit eines Gebäudes ist keine AfaA auf den Grund und Boden möglich.

Abschreibung auf das Grundstück – und die schlechte Vermietbarkeit des Gebäudes

Zwar gehören zu den Werbungskosten i.S. des § 9 Abs. 1 Satz 1 EStG nach § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 7 EStG i.V.m. § 7 Abs. 1 Satz 7 EStG auch AfaA. Diese setzen entweder eine Substanzeinbuße eines bestehenden Wirtschaftsgutes (technische Abnutzung) oder eine Einschränkung seiner Nutzungsmöglichkeit (wirtschaftliche Abnutzung) voraus. Die außergewöhnliche „Abnutzung“ geschieht durch Einwirken auf das Wirtschaftsgut im Zusammenhang mit seiner steuerbaren Nutzung[1].

Nach diesen Grundsätzen kann eine AfaA etwa dann zu berücksichtigen sein, wenn bei Beendigung eines Mietverhältnisses erkennbar wird, dass ein abnutzbares Gebäude wegen einer auf den bisherigen Mieter ausgerichteten Gestaltung nicht oder nur eingeschränkt an Dritte vermietbar ist[2]. Bei einem nicht abnutzbaren Wirtschaftsgut wie dem Grund und Boden kann nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung einer möglichen Wertminderung nicht durch eine AfaA nach § 7 Abs. 1 Satz 7 EStG Rechnung getragen werden[3].

Der Bundesfinanzhof konnte es im vorliegenden Fall jedoch offenlassen, ob bei einem nicht abnutzbaren Wirtschaftsgut -wie im Streitfall dem Grund und Boden- eine AfaA -in Abgrenzung zu den im BFH-Urteil in BFHE 184, 453, BStBl II 1998, 185 niedergelegten Grundsätzen- bei irreparablen Umweltschäden oder bei einer dauerhaften Minderung der Bodenqualität in Betracht kommen könnte[4]; denn der Grundstückseigentümer hat keine derartigen außergewöhnlichen Umstände vorgetragen. Die bloße schlechtere Vermietbarkeit des aufstehenden Gebäudes rechtfertigt in keinem Zusammenhang die Vornahme von AfaA auf den Grund und Boden.

Bundesfinanzhof, Urteil vom 10. Mai 2016 – IX R 33/14

  1. BFH, Urteile vom 08.04.2014 – IX R 7/13, BFH/NV 2014, 1202; vom 14.01.2004 – IX R 30/02, BFHE 205, 79, BStBl II 2004, 592, m.w.N.[]
  2. BFH, Urteile vom 17.09.2008 – IX R 64/07, BFHE 223, 53, BStBl II 2009, 301; vom 28.10.1980 – VIII R 34/76, BFHE 132, 41, BStBl II 1981, 161, und in BFH/NV 2014, 1202[]
  3. vgl. BFH, Urteil vom 16.10.1997 – IV R 5/97, BFHE 184, 453, BStBl II 1998, 185; Blümich/Brandis, § 7 EStG Rz 385; Nolde in Herrmann/Heuer/Raupach, § 7 EStG Rz 243[]
  4. so Schmidt/Kulosa, 35. Aufl., § 7 Rz 120; Grube, DB 2006, 63[]