Sportwetten werden auch in Deutschland immer beliebter. Zahlreiche Anbieter von Online-Wetten wie Tipico, Bwin oder Interwetten bieten den Kunden zahlreiche Sportarten an, auf dessen Ergebnis man mit kleinen oder größeren Geldbeträgen wetten kann. Gerade bei größeren Gewinnen aus Wetteinsätzen stellen sich viele Verbraucher oft die Frage: Muss ich Gewinne aus Online-Wetten versteuern? Die Antwort auf diese Frage lesen Sie im folgenden Artikel

Was sind Online-Wetten?
Online-Wetten sind das digitale Pendant zu herkömmlichen Wetten in Wettbüros. Bei einer Online-Wette setzt ein Kunde Geld auf das Eintreffen eines bestimmten Sportergebnisses. Um eine Wette online zu platzieren, muss er auf der jeweiligen Wettplattform registriert sowie volljährig sein. Man unterscheidet zwischen drei eintreffenden Sportergebnissen:
- Sieg
- Unentschieden
- Niederlage
Ziel bei einer Online-Wette ist es, den Einsatz durch eine erfolgreiche platzierte Wette zu erhöhen. Der Gewinn einer Wette hängt von der Quote ab. Wie in Wettbüros auch, werden die Quoten vor Beginn der Sportveranstaltung festgelegt. Das Platzieren von Wetten ist solange möglich, bis das Sportereignis noch nicht begonnen hat.
Alle Firmen, die Online-Wetten in Deutschland anbieten, haben ihren Sitz nicht in Deutschland, sondern in Steueroasen wie Malta, Gibraltar oder Luxemburg. Online-Wetten werden in Deutschland primär im Bereich Fußball angeboten. Neben der Platzierung einer Wette auf das richtige Sportergebnis bieten zahlreiche Wettanbieter auch die Möglichkeit an, auf die Toranzahl, Halbzeitstand oder gelbe Karten im Spielverlauf zu wetten.
In Deutschland ist es rechtlich nicht möglich, eine Lizenz für das Betreiben einer Plattform für Online-Wetten zu erhalten. Laut Strafgesetzbuch ist das Betreiben einer Plattform mit dem Ziel, Wetten durchzuführen eine unerlaubte Veranstaltung eines Glückspiels und daher strafbar (StGB §284 und §285). Da das Anbieten von Wetten genehmigungspflichtig aber laut geltenden „Staatsvertrag zum Lotteriewesen in Deutschland“ (in Kraft getreten 2007) nicht genehmigungsfähig ist, besitzt der Wettanbieter ODDSET ein Monopol in Bezug auf Wetten in Deutschland, da dieser Anbieter vor 2007 eine Lizenz erhielt und in staatlicher Hand liegt.
Muss ich Gewinne aus Online-Wetten versteuern?
Bei Online-Wetten muss man zwischen zwei Arten von Steuern unterscheiden:
- Besteuerung des Wetteinsatzes
- Besteuerung der Gewinne aus Wetteinsätzen auf Verbraucherseite
Die Besteuerung der Wettumsätze der Wettanbieter regelt das zum 1. Juli 2012 in Kraft getretene Rennwett- und Lotteriegesetz (RWLG). Nach diesem Gesetz wird jeder Wetteinsatz – online wie offline – mit 5% versteuert (§17 RWLG). Dieser Steuersatz gilt auch für den staatlichen Wettanbieter ODDSET. Die Steuereinnahmen werden nach einem festdefinierten Schlüssel auf die jeweiligen Länder verteilt (§24 RWLG) und fließen somit in den Länderhaushalt.
Verbraucher, die Wetten platzieren und dadurch Gewinne erzielen, müssen diese Gewinne nicht versteuern, da diese Gewinne nicht zu den sieben „Einkunftsarten“ zählen (§ 2 Abs. 3 EstG). Zu den sieben Einkunftsarten gehören Einnahmen aus:
- Selbstständiger und nicht selbstständiger Arbeit
- Gewerbebetrieben
- Land- und Forstwirtschaft
- Kapitalvermögen
- Vermietung und Verpachtung
Doch Vorsicht: Erzielen Sie durch Gewinne auf Wetten monatlich hohe und regelmäßige Einnahmen, müssten Sie eventuell ein Gewerbe anmelden, da dies als Ihre Haupteinnahmequelle wahrgenommen werden kann. Gesetzlich ist dies aber nicht klar geregelt. Wenn Sie allerdings regelmäßig hohe Gewinne durch Wetten erzielen (mehr als 5.000 Euro pro Woche) kann es passieren, dass Ihre Bank das zuständige Finanzamt einschaltet – allein um eine eventuelle Geldwäsche vorzubeugen.
Legen Sie die Gewinne aus Wetteinsätzen an, erzielen Sie Kapitalerträge. Diese Erträge müssen Sie dem Finanzamt melden und Kapitalertragssteuern bzw. Abgeltungssteuern zahlen.
Die o. g. Vorschriften ergeben für Wettanbieter jedoch Nachteile. Für Anbieter wie Bwin, Tipico oder auch ODDSET stehen daher verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Rückzug aus dem deutschen Markt
- Anpassung der Quoten
- Anbieter zieht die 5 % pro Wetteinsatz beim Verbraucher ab
- Anbieter behält 5 % des Wettgewinns der Kunden
In der Praxis haben sich die letzten beiden Möglichkeiten etabliert – zum Nachteil der Kunden. Werden beispielsweise 100 Euro auf eine Wette platziert, gehen 5 Euro direkt an den Anbieter. Gewinnt der Verbraucher 100 Euro, behält der Anbieter 5 Euro für sich.
Fazit
Obwohl Verbraucher nicht direkt Steuern auf Ihre Gewinne aus Wetteinsätzen abführen müssen und Anbieter dazu gesetzlich verpflichtet sind, zahlen auch die Kunden von Online-Wetten indirekt den Steuersatz von 5 %. Die meisten Anbieter geben diese Steuerabgaben an die Kunden einfach weiter. Sollten Sie sich für Online-Wetten interessieren, ist es hilfreich, die verschiedenen Anbieter zu vergleichen. Aktuell gibt es einige Wettanbieter, die keinerlei Steuerabgaben an die Kunden weitergeben. Das heißt konkret: Diese Anbieter verzichten auf eine mögliche Weitergabe von Steuerabgaben – von 100 Euro Gewinn bekommt der Kunde die vollen 100 Euro ausgezahlt.




